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Lebenswelt der Kinder von 6 - 10 Jahren

Der Übergang vom Kindergarten zur Schule stellt für das Kind den Beginn eines neuen und qualitativ hochwertigen Lebensabschnittes dar. Das Erlernen von grundlegenden Fähigkeiten für das Finden des eigenen Platzes in der Welt spielt hier die zentrale Rolle.

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So sieht die Lebenswelt aus

WAS GERADE WICHTIG IST

In der Zeitspanne vom 6. bis zum 10. Lebensjahr bilden sich vielseitige und neue Fähigkeiten sowie Interessen heraus, bei denen ein Erwachsener unterstützend zur Seite stehen soll, um das Kind auf seinen weiteren Lebensweg vorzubereiten. Auffallend ist, dass es Kindern in dieser Zeit viel leichter fällt, kleine Projekte zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Gerade im Bereich der Jugendfeuerwehr öffnet uns diese neugewonnene Fähigkeit die Türen für das Arbeiten mit konkreten Feuerwehrinhalten, sowie das Arbeiten an konkreten Themen der außerschulischen Jugendarbeit. Vor allem das Interesse am Kennenlernen der Umwelt des Kindes und seiner Rolle in der Gesellschaft gehören hierbei zu möglichen Arbeitsthemen. Den Kindern gelingt es in dieser Altersspanne ihre Sprachkompetenzen zu erweitern und ihre Gedanken zu äußern. Dies wiederum kann zur Folge haben, dass Kinder mit Sprachproblemen nun viel häufiger, zum Beispiel durch Stottern und Lispeln, auffallen. Ein Kind vor der möglichen Außenseiterrolle zu schützen ist eine besondere Herausforderung in der Arbeit von 6 bis 10-Jährigen, bietet aber gleichzeitig eine Plattform, um die sozialen Kompetenzen eines jeden Einzelnen zu stärken und zu erweitern. Die Kinder müssen lernen, dass solch ein möglicher Sprachfehler einen Menschen nicht behindert, sondern dass es wichtig ist, diesen genauso zu integrieren wie Kinder ohne Beeinträchtigung. Der Erwachsene benötigt hierbei viel Feingefühl, um das Selbstvertrauen eines Kindes mit Sprachfehler zu stärken und ihm durchgängig das Gefühl zu geben zur Gruppe dazu zu gehören, ohne ihm eine Sonderrolle zukommen zu lassen.

WAS JETZT AUCH WICHTIG WIRD

In der beschriebenen Altersspanne kommt es ebenfalls zu einer Verschiebung des Geschlechterbewusstseins. Jungen suchen eher den Kontakt zu ihren männlichen Freunden und Mädchen spielen eher mit Mädchen. Im Bereich der Jugendfeuerwehr könnte das veränderte Wahrnehmen der Geschlechterrollen besonders in den Umkleiden zum Thema werden. In dieser Zeit ist es möglich, dass sich Jungen und Mädchen nicht mehr in der gleichen Umkleide umziehen wollen. Dies stellt einen völlig normalen Entwicklungsschritt dar und sollte ebenfalls mit dem notwendigen Ernst behandelt werden und dazu führen, dass gemeinsam mit den Kindern eine Lösung gesucht wird.

Die Interessenfelder der Kinder verschieben sich in diesem Entwicklungsabschnitt. Die Begeisterung für physische und psychische Zusammenhänge, sowie Physik, die Verarbeitung und Kennenlernen von verschiedenen Materialien und Werkzeugen, sowie Naturphänomene jeder Art gehören ebenfalls zu den Interessen der Kinder von 6 – 10 Jahren. Grundsätzlich ist hierbei darauf zu achten, dass die eventuell aufkommenden Fragen der Kinder mit dem notwendigen Ernst behandelt und beantwortet werden. Tun wir das nicht, geben wir dem Kind unbewusst die Rückmeldung, dass ihr Erkundungsverhalten nicht gewünscht ist. Macht ein Kind dann mehrfach diese Erfahrung kann dies bis zum grundlegenden Verlust vom Spaß am Lernen führen.

Weiterhin lässt sich beobachten, dass sich das wettbewerbsorientierte Denken in diesen vier Jahren verstärkt. Die Kinder vergleichen sich miteinander, eifern nach und wollen sich mit ihren Bezugspersonen messen. Die Gefahr des aufkommenden Konkurrenzdenkens ist präsent. Empfehlenswert ist es hierbei, den Kindern zu zeigen, dass die Fähigkeiten eines jeden einzelnen wichtig sind, um ein gutes Gesamtgruppenergebnis zu erreichen. Klare Grenzen und das Geben von kontrolliertem Freiraum zum gegenseitigen Austesten gehört zum Entwicklungsprozess eines Kindes. Die Kinder befinden sich hier auf dem Höhepunkt ihrer motorischen Entwicklungsfähigkeit und sollten unbedingt in ihrem Bewegungsdrang unterstützt werden, denn hierdurch stärken wir die Wahrnehmungsfähigkeit der 6 bis 10-Jährigen.

Die Kinder befinden sich in einem emotionalen Zwiespalt bezüglich der Entwicklung. Sie eifern ihren Vorbildern nach und fühlen sich wie kleine Erwachsene. Die Fähigkeit des problemorientierten Handelns und Denkens festigt sich zunehmend. Auf der anderen Seite gehören Ängste und Aggressionen weiterhin dazu. Diese müssen unbedingt ernst genommen und besprochen werden, um dem Kind ein Gefühl von Sicherheit zu geben. In der Arbeit mit der Altersgruppe sechs bis zehn muss man sich ständig vor Augen führen, dass Kinder anders denken als Erwachsene. Das vornehmliche Ziel sollte in der Stärkung eines stabilen Selbstbewusstseins der Kinder liegen.

 

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Wir prägen ihre Lebensgewohnheiten, die sich auf ihr Leben auswirken. Erst das Zeigen und Erhalten der Freude am Lernen macht Kinder zu einer selbstständigen Persönlichkeit!

Anica Gollub-Tigges | Bildungsreferentin ThJF